Wir sind tagtäglich einer Flut von Informationen ausgesetzt, die uns suggeriert, dass wir mehr tun sollen: mehr Sport, mehr Journaling, mehr Yoga.

Und das sind ganz wundervolle Ergänzungen zu unserem Leben. Manche Dinge aber kann man auch sein lassen und damit sein Leben extrem erleichtern und vereinfachen. 

Denn vieles, was wir tun und denken läuft auf Autopilot, ist unsere Normalität und wir sind uns diesen Abläufen oft gar nicht bewusst. Normal ist aber nicht unbedingt sinnvoll – normal ist gewöhnlich, üblich und entspricht der Norm und der Regel. Wir wollen aber ja ein einzigartiges Leben, das wir so weit wie möglich selbst gestalten wollen. 

Aber um sein Leben selbstbestimmt zu gestalten und sich nicht von den unterbewussten Programmen steuern zu lassen, muss man sich Dinge bewusst machen, sie anschauen, ob sie noch Sinn machen und eventuell diese Gewohnheiten ablegen. 

Die Menschen, die ein kompromisslos einzigartiges Leben führen, und zwar im besten Sinne, haben genau das erkannt: Sie arbeiten daran Gewohnheiten abzulegen, die ihnen schaden. Und zwar meine ich damit vor allem mentale Gewohnheiten. 

Bist Du bereit? 

 

Nummer 1: Ständige Sorge

Wer sich ständig sorgt, lebt in der Zukunft. Man grübelt darüber nach, was der beste Weg sein könnte. Was alles passieren könnte. Was wäre wenn? So gut wie immer jedoch, macht das keinerlei Sinn. Denn was passieren wird, wird passieren – ob man grübelt oder nicht. Sollte etwas passieren, hat man das Leid einfach nur verlängert. Und wenn nichts passiert war es ohnehin umsonst.

Aber wir steigern die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich etwas Ungewolltes passiert, weil wir unsere gesamte Energie darauf richten mit ständiger Sorge und Grübelei.

BESSER

Viel besser wäre es, dieselbe Energie darauf einzusetzen, um im Hier und Jetzt unser Bestes zu geben, um die Zukunft positiv zu beeinflussen und das, was wir nicht beeinflussen können zu akzeptieren. . Wenn wir uns auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können, sinkt auch unsere Angst vor nicht-beeinflussbaren Gefahren der Zukunft. Und zudem steigern wir die Wahrscheinlichkeit eines positiven Outcomes wenn wir uns auf Dinge konzentrieren, die wir jetzt positiv beeinflussen können.

Nummer 2: Auf Vergangenem herumreiten

Genauso vernichtend wie der ständige Blick in die Zukunft ist der ständige Blick in die Vergangenheit. Die ständige Frage nach dem “Warum?”

Warum habe ich mich damals so entschieden? Warum war ich damals so blöd, dieses oder jenes getan oder nicht getan zu haben?

Was wäre wenn ich damals anders entschieden hätte? Dann wäre ich doch sicher glücklicher oder?

Aber diese Fragen, so interessant sie auch sein mögen, bringen Dich nicht weiter. Sie ändern nichts an Deiner jetzigen Situation und machen Dich definitiv nicht glücklicher. Denn meistens kommen wir ja zu dem Schluss, dass wir doch ganz sicher glücklicher oder zufriedener oder erfolgreicher wären, wenn wir anders entschieden hätten, richtig? Denn wären wir zufrieden oder glücklich im Jetzt würden wir uns ja nicht diese Fragen stellen, sondern einfach nur glücklich sein.  Es ist aber nunmal so, dass wir die Vergangenheit nicht ändern können, was geschehen ist, ist geschehen. Wäre es nicht sinnvoller und Glücks-bringender, wenn wir annehmen, dass dies unser Weg ist? Vielleicht waren manche Entscheidungen falsch, manche richtig.

BESSER

Wir müssen auf unser Vergangenheits-Ich vertrauen, dass es die für sie beste Entscheidung getroffen hat. Wir können hier fast wie zu einem Kind zurückblicken und sehen, sie wollte es richtig machen – ging aber vielleicht in die Hose. Einem Kind würden wir das auch nicht Jahre hinterher tragen – warum also uns. Es gibt eben keinen perfekten einen Weg für uns – und wir haben uns nunmal für diese Route entschieden. Und wenn sie ein paar Baustellen und Berge und Umwege für uns bereit gehalten hat oder hält, dann ist es trotzdem unser Weg, den wir mit Begeisterung und Neugier gehen sollten. Und wir sollten eher zu der Überzeugung kommen, dass alles, was für uns bestimmt ist, auch auf unserem Weg liegt – egal, wie idiotisch uns eine Entscheidung im Rückblick vorkommt.

Das bringt mich auch gleich zu Nummer 3 der Angewohnheiten, die wir schleunigst ablegen sollten.

Nummer 3: Unentschlossenheit

Bist Du Du auch unentschlossen? Ich muss da gleich mal die Hand heben. Ich wäre vor nicht allzu langer Zeit bestimmt die Vorsitzende des Vereins der Anonymen Unentschlossenen gewesen. Ich habe mich früher für nichts, absolut nichts entscheiden können. Und wisst ihr warum? Weil ich auf gar keinen Fall falsch entscheiden wollte. Ich hatte bei jeder Entscheidung das Bedürfnis, sicher zu gehen, dass es zu 100% die richtige Entscheidung war, dass ich es absolut richtig machte. Ich habe alles zehn Schritte im Voraus bedacht und abgewägt und so entschieden. Du kannst Dir vorstellen wie gut das funktioniert hat mit den gefühlt 100 Variablen, die das Leben so mit sich bringt. Und ich kann nur sagen: Ich habe im Rückblick einfach nur Quatsch gemacht! Denn unser Leben und die Ereignisse darin sind von so unglaublich vielen Faktoren abhängig, die wir nicht beeinflussen können. Zu erwarten, dass eine Entscheidung auf jeden Fall und unter allen Umständen die bombenrichtige ist – das kann nur ins Unglück führen.

BESSER

Ich habe nun zwei Grundsätze oder auch Ratschläge, an die ich mich versuche zu halten wenn es um Entscheidungen geht. Und diese machen es mir bedeutend einfacher machen. Auch im Hinblick auf Sorgen in der Zukunft und Grübeleien in der Vergangenheit:

  1. Was für mich bestimmt ist, wird zu mir kommen – ganz gleich, welchen Weg ich einschlage
  2. Die Entscheidung muss gefällt werden nach dem was sich gut anfühlt im Hier und Jetzt.

Denn unsere Entscheidungen werden im limbischen System getroffen – ein System des Gehirns, das keine Sprache und keine Rationalität kennt. Und wenn wir versuchen eine Entscheidung rein rational zu treffen, tun wir uns meistens recht schwer. Also, lieber schnell entscheiden und den interessanten Weg des Lebens weiter gehen als am Wegweiser zu lange stehen zu bleiben.

Nummer 4: Zweifeln

Und die Unentschlossenheit bei der Entscheidung führt auch oft dazu, dass wir an unseren getroffenen Entscheidungen zweifeln. Das ist Nummer 4 unserer Gewohnheiten, die wir ablegen sollten. Wenn wir eine Entscheidung getroffen haben, müssen wir uns entscheiden uns gut damit zu fühlen. Fertig. Auch das ist etwas, was ich langsam lernen musste. Nachdem ich mich wochenlang mit einer Entscheidung rumgeschlagen hatte und endlich zum Zug gekommen war, zweifelte ich so lange an meiner Entscheidung, dass ich am Ende Himmel und Hölle in Bewegung setze, um diese wieder rückgängig zu machen und mich dann trotzdem schlecht zu fühlen (weil ich natürlich wieder die Angst hatte, falsch entschieden zu haben). Ja, ich gebe zu – ich war sehr kompliziert, aber ich kann euch versichern, ich habe mich deutlich gebessert.

BESSER

Ihr müsst also prinzipiell zwei Entscheidungen treffen: Erstens, die Entscheidung, die es zu fällen gibt, und die Entscheidung sich mit der getroffenen Entscheidung wohl zu fühlen.

Nummer 5: Nachtragend sein

Ich habe in meinem Leben viele nachtragende Menschen kennen gelernt. Und ich kann mit Sicherheit sagen, dass diese Angewohnheit sie nicht gerade glücklicher gemacht hat.

Wie heißt es so schön: Der Biß einer Schlange hat noch nie jemanden getötet, es ist das Gift, das tötet. Und so kann man sich auch das Prinzip des Nachtragens vorstellen. Dir widerfährt etwas, jemand anderes schadet Dir (wissentlich oder unwissentlich) und Du hegst seitdem einen Groll auf diese Person, spulst denselben Film immer wieder vor Deinem inneren Auge ab, weißt noch genau was du gesagt hast, was die andere Person gesagt hat. Und jedes Mal, wenn Du diese Person siehst oder auch nur an den Vorfall denkst, ärgerst Du Dich, wirst aggressiv oder passiv-aggressiv. Und wem nützt das? Die andere Person weiß in den meisten Fällen noch nicht mal, dass irgendetwas passiert ist, weil es unwissentlich war. Sie weiß auch nicht, dass es Dir missfallen hat und sie weiß erst recht nicht, dass Du seit diesem Vorfall (der eventuell schon Jahre zurück liegt) in einer Wut-Dauerschleife hängst. Die einzige Person, die diese Wut und diese negative Energie abbekommt, bist du. Du vergiftest Dich selber nach und nach.

Besser

Ein Mensch, der kompromisslos einzigartig ist, der seine Wünsche verfolgt, Platz einnimmt, seine Seele zum Singen bringt, einen gesunden Körper hat und gierig auf Leben ist, hat in seinem Leben keinen Platz für dieses Drama, das ohnehin nur schadet. Wer aus Gesundheitsgründen auf Tabak und Alkohol verzichtet, regelmäßig Sport macht und Nahrungsergänzungsmittel nimmt, sollte aus meiner Sicht auch auf Groll und Missgunst verzichten. Das schadet nämlich genauso sehr. Wie macht man das? Du musst dich aktiv dafür entscheiden loszulassen, um dir selbst etwas Gutes zu tun und dir klar machen, dass der andere keinerlei Macht über dein Leben hat – und dass nur du ihm diese Macht gewährt hast.

Das waren also die fünf Dinge, die ich Dir rate ganz schnell abzulegen – Du wirst sehen, es macht Dir das Leben einfacher und Du wirst mehr Spaß am Hier und Jetzt haben.